Reisebericht von der Sankt Sophien-Fahrt nach Polen

Vom 10. bis 15. Oktober 2009 reisten Gemeindemitglieder gemeinsam nach Polen. Manfred Wachter berichtet von der Fahrt, die alle sehr inspiriert hat:

Am Samstag , dem 10.Oktober, treffen die Teilnehmer der Reise noch im Dunkeln ein, um das Gepäck durch den Busfahrer Georg verstauen zu lassen und einen schönen Platz im Bus zu finden. Da der Bus Platz für 45 Personen bietet, wir aber „nur“ 28 Reisende sind, kann sich jeder entsprechend ausbreiten.. Trotz der frühen Stunde sind alle gut gelaunt.

Nachdem unser Reiseführer Piotr Krauze die Vollzähligkeit der Teilnehmer festgestellt hat und uns Pater Laurentius den Reisesegen erteilt hat, geht es kurz nach sieben Uhr los.
Pater Thomas verteilt das Gotteslob und wenig später bekommen wir von Barbara Stanetzek die von ihr zusammengestellten „Liederbücher“, sodass wir sowohl kirchliche Lieder als auch weltliche Melodien textsicher singen können.

In ruhiger Fahrt und ohne Staus oder Verzögerungen geht die Fahrt zu unserem erstem Reiseziel Breslau. Zwischendurch werden natürlich einige Pausen gemacht und an der Grenze kann Geld getauscht werden. Für einen Euro gibt es ca. 4 Zloty . Bereits um 16.30 Uhr treffen wir in Breslau ein, um im Hotel MERCURE nach dem Begrüßungstrunk (Bisonwodka oder Säfte) die Zimmer zu beziehen.

Um 17.00 Uhr beginnt die Stadtführung durch den örtlichen Stadtführer Christoff, welcher uns die Odermetropole WROCLAW näher bringt. Wrozlaw ist Universitätsstadt und hat ca. 638.000 Einwohner plus ca. 137.000 Studenten. Bemerkenswert ist der Dom St. Johannes auf der sogenannten Dominsel sowie der Marktplatz, welcher von Bürgerhäusern umgeben ist.
Da die Dunkelheit schon einbricht, können wir hautnah erleben, wie der Gaslaternenanzünder seiner Arbeit nachgeht. Wrozlaw ist die einzige Stadt in Europa, in der es noch Gaslaternen gibt, welche von Hand entzündet und am nächsten Morgen von Hand gelöscht werden.
Wer gute Augen hat und aufmerksam schaut, hat sicher den einen oder anderen Zwerg bemerkt, von denen es 22 in der Stadt verteilt gibt. Z.B. Papa Zwerg, Zwerg Nimmersatt, Häftlingszwerg, Oderwäscher Zwerg, Zwerg der auf der Taube reitet …

Nach der Stadtführung gibt es um 19.00 Uhr ein hervorragendes Abendessen nach polnischer Art. Wer dann noch nicht zu erschöpft ist, hat die Gelegenheit ein sehr bekanntes Lokal zu besuchen, und zwar den Schweidnitzer Keller im Kellergewölbe des Rathauses. Dieser Keller besteht aus 10 verschiedenen Räumen. Wer diesen Keller nicht besucht hat, ist angeblich nicht in Wrozlaw gewesen. Der „harte Kern“ der Reisegruppe war dort, um in einem der schönsten Keller noch einen Absacker zu nehmen.

Am Sonntag, dem 11.Oktober, geht es nach einem sehr gutem Frühstücksbufett weiter nach Krakau, wo wir um 14 Uhr im Familienhotel Bartory eintreffen. Nachdem wir die Zimmer bezogen haben, geht es zu Fuß in die Altstadt von KRAKOW, wo uns die Stadtführerin Alexandra empfängt und uns die Sehenswürdigkeiten von Krakow in gutem Deutsch erläutert.

Krakau ist die ehemalige Hauptstadt Polens und hat unzählige Kirchen und Denkmäler zu bieten, welche hier nicht alle aufgezählt werden können. Als Highlights sollen hier nur die berühmten Tuchhallen, der Marktplatz und die Marienbasilika aufgeführt werden. In der Marienbasilika ist der von Veit Stoß erschaffene größte Altar seiner Art Europas zu besichtigen, welcher in den Jahren 1477 bis 1489 entstand und von den Bürgern Krakaus gestiftet wurde.
Zum Abschluss des Tages besuchen wir in der Dreifaltigkeitskirche der Dominikaner eine Studentenmesse, welche uns außerordentlich beeindruckt, da die Kirche „gerammelt voll“ mit jungen Menschen ist, welche eine bemerkenswerte Disziplin an den Tag legen. Während des Gottesdienst herrscht totale andachtsvolle Stille.

Montag, 12.Oktober. Gleich nach dem Frühstück geht es mit dem Bus zu dem berühmten Salzbergwerk in WIELICZKA, welches ca. 15 km von Krakau entfernt ist. Dieses Salzbergwerk wurde zu Recht schon im Jahre 1978 in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der UNESCO aufgenommen. Wir gehen über viele hölzerne Treppen bis in eine Tiefe von ca. 64 Meter, um von dort durch diverse Kammern bis auf eine Tiefe von ca. 135 Meter zu gelangen und dann die unglaublichsten Bauwerke aus Salzgestein zu bewundern. Es ist nicht zu beschreiben, welche phantastischen Leistungen von den Menschen tief unter der Erde erbracht wurden. Erwähnt sei hier nur die Kapelle der heiligen Kinga, welche sich 92 Meter unterhalb der Erdoberfläche befindet, und die Kammer Warschau in 123 Meter Tiefe. In der Kammer Warschau finden Bälle, Sportveranstaltungen, Messen und Konzerte statt. Mann muss es gesehen haben …

Nach einer kurzen Pause geht es schon weiter zum nächsten Höhepunkt des Tages. Wir besuchen die WAWEL KATHEDRALE, welche uns von der uns bereits bekannten Stadtführerin Alexandra fachkundig erklärt wird. Hier nur soviel: In dieser Kathedrale wurden fast alle polnischen Könige gekrönt und beigesetzt. Und hier hängt die berühmteste Kirchenglocke Polens (Zygmunt) welche nur an bestimmten Feiertagen geläutet wird.

Nach dieser Besichtigung besteht noch die Möglichkeit das Dominikanerkloster zu besichtigen und einige aus unserer Gruppe besuchen noch ein Konzert in der Peter und Paul Kirche. Zum späten Abschluss treibt es dann noch ein paar Leutchen in eine Jazzkneipe.

Am Dienstag, dem 13.10.2009, teilt sich die Gruppe. Die eine Hälfte fährt mit einem örtlichem Touristikunternehmen in das ca. 70 km entfernte ehemalige KZ Auschwitz-Birkenau und die andere Hälfte zur Kirche KALWARIA ZEBRZYDOWICKA.

Über Auschwitz nur soviel: Es wurden dort über 1 Million Menschen ermordet. Es soll noch Leute geben, die behaupten, dass es Nazigreuel nicht gegeben hat. Diese Leute sollten gezwungen werden sich Auschwitz-Birkenau intensiv anzusehen. Es ist unvorstellbar, was Menschen ihren Mitmenschen angetan haben. Es muss ALLES getan werden, dass sich so etwas nie wiederholt.

Kalwaria Zebryzydowicka liegt ca. 40 km von Krakau entfernt und ist nach Tschenstochau das größte Marienheiligtum in Polen. Keimzelle war ein Bernhardiner-(Zisterzienser) Kloster. Auf der 6 km langen Strecke zwischen dem Berg Zar und dem Berg Lanchronska Gora wurden 42 Kirchen und Kapellen gebaut.

Der Nachmittag steht zur freien Verfügung und um 17.00 Uhr geht es dann in das Stadtviertel KAZIMIERZ. Dieses Stadtviertel wurde bis 1939 von Krakauer Juden bewohnt und ist heute auch noch stark jüdisch geprägt. Die uns bereits bekannte Stadtführerin zeigt uns einige Synagogen und führt uns unter anderem zum jüdischen Friedhof. Zum Abschluss des Tages gibt es unser gemeinsames Abendessen in einem sehr guten Restaurant mit jüdischer Küche. Nach dem Essen spielen drei junge Männer (Kontrabass, Geige und Akkordeon) original jüdische Musik, was zu Beifallsstürmen führt. Jeder kann bei dem Lied HAWA NAGILA HAWA mitklatschen und mitsummen.

Mittwoch, 14.10.2009. Heute geht es nach Tschenstochau (CZESTOCHOWA), welches ca. 170 km von Krakau entfernt i
st. Tschenstochau ist das Zentrum des religiösen Polens und die Hauptattraktion ist sicher das Bildnis der Schwarzen Madonna. Ca. 4 Millionen Pilger und Besucher kommen jährlich nach Tschenstochau. Gerade rechtzeitig kommen wir zur „Enthüllung“ der schwarzen Madonna, welche durch Fanfarenstöße und Trommelwirbel angekündigt wird. Wir erfahren die besondere Ehre an einer Messe teilzunehmen, welche durch Pater Thomas, Pater Stefan und Patres aus Freiburg gestaltet wird. Dieses Ereignis möchte ich als absoluten Höhepunkt der gesamten Reise bezeichnen.

Die unglaubliche Pracht und Schönheit der Anlage kann man nicht in Worte fassen. Das muss man gesehen haben …

Aufgrund starken Schneefalls und des daraus resultierenden Verkehrschaos’ kommen wir abends um 20.30 Uhr an unserem letzten Besichtigungsort LICHEN STARY an , wo wir ein gemeinsames Abschiedsessen in dem tollen Hotel Magda einnehmen. Wie üblich hat unser Reiseleiter PIOTR KRAUZE alles hervorragend organisiert, sodass alle 28 Personen an einem Tisch sitzen können.

Am Donnerstag, dem 15. Oktober, fahren wir mit unserem Bus zum ca.1 km vom Hotel entfernten Sanktuarium in Lichen Stary. Dieses Gotteshaus wurde von 1994 bis 2006 erbaut und ist eines der größten Gotteshäuser der Welt. In der fünfschiffigen Basilika gibt es 7000 Sitzplätze und 10.000 Stehplätze. Vor der Kirche finden weitere 250.000 Pilger Platz.

Ein Teil des Sanktuariums wird uns von einem polnischen Priester erklärt und erläutert, welcher einige Zeit in Deutschland verbracht hat. Als Abschluss der Besichtigung erfolgt eine kurze Andacht, welche durch Peter Thomas und Pater Stefan gestaltet wird.

Tief beeindruckt steigen wir in den Bus und fahren Richtung Heimat, wo wir abends um 21.30 Uhr gesund und munter eintreffen. Unterwegs können wir natürlich Geld zurücktauschen und polnische Mitbringsel erstehen.

Alle Teilnehmer sind sich einig: Die Reise wurde von Herrn Krauze hervorragend organisiert und unsere Gruppe ist eine tolle Truppe, die sich sehr gut verstanden hat. Bestimmt werden wir an weiteren Sankt Sophien-Reisen oder Tagestouren gern teilnehmen. Die nächste Reise im Oktober 2010 soll eventuell nach Malta führen, wo es auch einen „Stützpunkt“ der Dominikaner gibt.

Manfred Wachter