Gründung des Johannes-Prassek-Werks

Am 27. Februar 2010 kamen Piotr Krauze, sowie acht weitere Gemeindemitglieder in der Sankt Sophien Gemeinde zusammen, um das Johannes-Prassek Werk zu gründen. Anwesend waren Journalisten von der Neuen Kirchenzeitung aus Hamburg, der Kathnews-Agentur aus Lübeck sowie Pater Thomas, der ein kraftspendendes Gebet aussprach und allen Versammelten seinen Segen erteilte. Piotr Krauze wurde einstimmig zum Präsidenten des Vereins gewählt.

Johannes Prassek gehörte zu den „vier Lübecker Märtyrern“. Er brachte als katholischer Priester den Mut auf, öffentlich und ungeachtet der Konsequenzen an der NS-Ideologie Kritik zu üben und sich als Widerstandskämpfer für den Glauben und die Wahrheit einzusetzen. Im Jahre 1943 wurde über die Lübecker Geistlichen das Todesurteil verhängt.

Es überrascht nicht, dass einige Mitglieder des Vereins aus Polen kommen oder zumindest polnische Wurzeln haben, denn Johannes Prassek lernte die polnische Sprache, um unter anderem auch polnische Zwangsarbeiter seelsorgerisch und menschlich betreuen zu können.

Piotr Krauze hat in seiner Gründungsrede betont, wie wichtig es ist, sich eine Person wie Johannes Prassek gerade in der heutigen Zeit als Vorbild zu nehmen. Um dieses überhaupt möglich zu machen, hat sich der Verein als einen wichtigen Schwerpunkt gesetzt, die Erinnerung an diese herausragende Gestalt wach zu halten, sowohl in Deutschland als auch in Polen, wo Johannes Prassek bislang noch sehr wenig bekannt ist. In Hamburg will Piotr Krauze z.B. Schulen und auch Gemeinden besuchen, um vor Ort Vorträge zu halten. „Es ist wichtig, dass wir auch schon junge Menschen für die Thematik sensibilisieren“, bekräftigt er.

Ein weiteres wichtiges Ziel des Vereins ist die deutsch-polnische Annäherung, wobei dort den Ideen keine Grenzen gesetzt sind und schon einige spannende Vorschläge notiert wurden.

Um den Glauben auch innerhalb der Gruppe zu stärken, sind zusammen mit Pater Laurentius als geistlichem Beirat Diskussionsabende angedacht, die spannende Themen wie „die Beichte“ oder „Missionierung – ja oder nein?“ aufgreifen wollen. Letztendlich ist es auch ein sehr dringliches Anliegen von Piotr Krauze sich in Zukunft für Jugendhilfsprojekte in Rumänien, Russland, Ukraine und Albanien zusammen mit anderen katholischen Gemeinden vor Ort einzusetzen. Piotr Krauze betont, wie wichtig es ist, jugendlichen Straftätern einen Weg in eine bessere Zukunft oder überhaupt einen Weg „zurück in das Leben“ zu ermöglichen.

Ein Highlight des Gründungstreffens und gleichzeitig ein sehr bewegender Moment für alle war, als Piotr Krauze das Brevier von Johannes Prassek hervorholte, welches er für die Veranstaltung von der Gemeinde in Lingen ausleihen durfte. Auf der ersten Seite schrieb Johannes einen Dankessatz an seinen Gefängnis- Seelsorger Bernard Behnen kurz vor seinem Tod. Die wunderschöne und gleichmäßige Schrift von Johannes Prassek lässt erkennen, welch eine seelische Ruhe er eine Stunde vor seiner Hinrichtung verspürt haben musste.

Die Gründungsveranstaltung war ein sehr vielversprechender Anfang; der Verein freut sich jetzt schon auf eine tolle, tatkräftige Zusammenarbeit und hofft darauf, dass sich noch weitere zahlreiche Mitglieder von einem solch ehrenwerten Vorhaben begeistern lassen werden!

Piotr Krauze ist der Gemeinde sehr dankbar, dass der Verein zukünftig ihre Räumlichkeiten für weitere Treffen nutzen kann.

Ewelina Palej

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