Liebe Gemeinde von Sankt Sophien!

Da ich es richtig finde, wichtige Entscheidungen möglichst zeitnah nach ihrem Zustandekommen Personen mitzuteilen, wähle ich diesen Brief als eine viele Menschen erreichende Form, sicher in dem Wissen, dass ich möglichst zügig noch andere Wege der direkten Begegnung wählen werde.

Auf unserer Provinzkonsilssitzung der Dominikanerprovinz am Montag, dem 15. März 2010, erklärte unser Provinzial Pater Dr. Johannes Bunnenberg OP, dass ich im Verlauf des Monats September dieses Jahres in den Konvent nach Mainz versetzt werde, um dort vor Ort die Tätigkeit des Pfarrers an unserer Pfarrei St. Bonifaz zu übernehmen und auch den Studentatskonvent in Mainz personell und hoffentlich auch inhaltlich zu bereichern. Diese Entscheidung wurde schon seit geraumer Zeit angedacht, war allerdings aus verständlichen Gründen der Diskretion und noch zu klärender Fragen nicht vor dem letzten Montag freigegeben, um sie anderen Menschen, und somit auch der Gemeinde, mitzuteilen.

Dieser notwendige Vorgang der Diskretion brachte einen Umstand mit sich, den ich mir sicher nicht gewünscht habe, und der auch auf den ersten Blick verletzend wirken kann: nämlich in strikter Geheimhaltung inhaltliche Planungen, Projekte und Überlegungen in Sankt Sophien mitzugestalten, die z.T. von mir persönlich nicht mehr in die Realität umgesetzt werden können. Es tut mir leid, dass ich somit manchmal den „Ahnungslosen“ mimen musste, aber ich verspreche durch eine gute Kommunikation allen Betreffenden einen guten Übergang zu meinem Nachfolger zu gewährleisten.

Bitte gestatten Sie mir ein paar Anmerkungen zur Begründung meiner Versetzung gegen die falschen Meinungsbildungen, denen ich keinen Raum schenken möchte:

– Ich gehe nicht unter Zwang oder aus einem gepressten Gehorsamsverständnis, sondern habe die vor geraumer Zeit seitens des Provinzials gestellte Anfrage inhaltlich voll bejaht und ihm mitgeteilt, dass ich mir diese Aufgabe in Mainz gut vorstellen kann.
– Ich war und bin auch noch gerne in Hamburg und verlasse die Stadt nicht aufgrund eines Konflikts in Gemeinde oder Konvent.
– Ich weiß sehr wohl um das Schwierige, vielleicht auch Traurigmachende, nach viereinhalb Jahren die seelsorgliche Begleitung von Gemeinde und Familien schon wieder abgeben zu müssen, bin aber sehr überzeugt, dass mein Nachfolger Ihnen ein guter Priester sein wird, und Sie viele Dinge auch sehr selbständig als mündige Christen gestalten werden, wie Sie es auch schon bisher getan haben.

Da ich am Wochenende auch in den Messen am Schluss der Gottesdienstgemeinde diese Nachricht in einigen Sätzen mitteilen möchte, halte ich mich heute mit diesem Schreiben recht kurz.

Ich weiß natürlich sehr gut, dass diese Nachricht auch nicht zeitgleich alle, die es betrifft, erreichen wird, aber dies ist schlicht auch unmöglich bei einer so lebendigen und mobilen Gemeinde, wie Sankt Sophien sie gottlob ist.

Die nächsten sechs Monate werden natürlich sehr arbeitsintensiv, denn mit dem nahen Osterfest, der Erstkommunion, der Vorbereitung und Durchführung des Zeltlagers (in diesen Zeiten kein leichtes Unterfangen!), dem Abschluss des Erwachsenen-Glaubenskurses und der Planung des Dominikanischen Messdienertreffens im September stehen noch wichtige große Gemeindeereignisse an, dazu kommt für mich das offene und ehrliche Gespräch mit vielen von Ihnen/Euch, um vielleicht vorhandene Missverständnisse auszuräumen und einen guten Abschluss des gemeinsamen Gemeindelebens zu gestalten.

Ich danke Ihnen für Ihr wohlwollendes Lesen dieser Zeilen, und grüße Sie/Euch sehr herzlich

Ihr/Euer
P. Laurentius Höhn OP