Georg Diedrich- Ein Nachruf

Am Sonntag, den 8.Juli 2018 verstarb unser guter Freund Georg Diedrich im Alter von 83 Jahren. Wir sind bestürzt und traurig über diesen unersetzlichen Verlust.
Am 24.7.2018 um 10.00 Uhr erfolgte in der Sankt Sophien Kirche das Requiem für Georg. Pater Thomas , OP hielt die Ansprache beim Requiem. Bitte lesen Sie diese bewegende Ansprache und erfahren Sie, welch ein großartiger Mensch von uns gegangen ist. Nachstehend der Text der Ansprache in gekürzter Version:
Liebe Anne! Lieber Bruder von Georg, lieber Paul!  Liebe Angehörige, Freunde und Bekannte von Georg Diedrich! Liebe Trauergemeinde!
Wir nehmen heute Abschied von Georg Diedrich, der im Alter von 83 Jahren im Marienkrankenhaus nach kurzem Aufenthalt verstorben ist. Bis zuletzt war Georg, der seit langem krank war und diskret damit umging, aktiv in unserer Sankt Sophien-Gemeinde. Von Kindesbeinen an war er mit unserer Pfarrei verbunden, mehr und mehr als aktives Mitglied und ist ihr all die Jahre über treu geblieben; trotz aller Irritationen, die nicht ausbleiben in einer Gemeinde, wo so unterschiedliche Menschen sich engagieren.
Seine Familie gehörte bereits 1908 zu St. Sophien. Schon sein Großvater war hier aktiv und leitete die Theatergruppe. Seine Mutter war als ausgezeichnete Köchin bekannt: Im zweiten Weltkrieg fütterte sie zwei Kapläne durch und als die Dominikaner 1965 hier einzogen, gingen bald einige Patres bei ihr ein und aus.
Nicht ohne Stolz konnte Georg Episoden aus seiner mit Sankt Sophien eng verbundenen Familiengeschichte erzählen.
Er selber – geboren 1935 – wurde hier getauft, ging hier in den Kindergarten und feierte hier seine Erstkommunion.
Da das Wohnhaus am Mesterkamp (neben der Sophienschule), wo Georg aufgewachsen war, 1943 ausgebombt worden war, übersiedelte seine Mutter mit Georg und seinem Bruder ins katholische Eichsfeld zu seiner Tante. Eine Zeit, die für Georg sehr erlebnisreich war und in seinen Erzählungen immer mal wieder zur Sprache kam.
Bis zuletzt hatte er Verbindungen ins Eichsfeld und bezog von dort Deftiges an Speisen, die er als einer der genießen konnte, gern genoss und mit anderen teilte.
Erst 1946 kam Georg wieder nach Hamburg zurück. Endlich war die ganze Familie hier wieder zusammen.
Sankt Sophien blieb er treu obwohl die Kirche auf Grund der Kriegszerstörungen 8 Jahre geschlossen werden musste und die Turnhalle von St. Franziskus als Notkirche diente.
Am 1. Juni 1951 war Georg natürlich dabei als die sanierte St. Sophienkirche am Herz-Jesu-Fest wieder eingeweiht wurde.
Seit Pater Eligius Tegeler OP (1963-1981) war Georg Mitglied im Pfarrgemeinderat.
Seitdem hat Georg auf seine hilfsbereit-zupackende und sympathisch-spröde, auf Harmonie bedachte Art das Gemeindeleben mitgeprägt, oft entscheidend.Als gelernte Stuckateur und Gipser entschied er sich 1974 in der Kolpingfamilie aktiv zu werden.In der Zeit von P. Johannes Klaucke wechselte Georg dann 1981 vom Pfarrgemeinderat in den Kirchenvorstand, wo er bis vor wenigen Jahren stellvertretender Vorsitzender war.
Seine liebe Anne, beide heirateten 1957 in St. Sophien, hat ihn von Anfang bis zuletzt in seinem Engagement in und für Sankt Sophien tatkräftig unterstützt. Zusammen waren Sie u.a. aktiv beim Seniorennachmittag und in der Caritas-Gruppe, die alle zwei Wochen Bedürftige im Sophien-Saal beköstigt.
Die vielen Jahre Akkordarbeit gingen nicht spurlos an Georg vorüber. Er wechselte seinen Beruf und arbeitete 17 Jahre lang als Verkäufer in der Monteblanc-Boutique im InterConti, wobei er seinen Dienst immer so legen konnte, dass er den Sonntagsgottesdienst nie ausfallen lassen musste. Sonntag für Sonntag waren Georg und Anne in St. Sophien da und dabei.
Sankt Sophien war und blieb sein und ihr Leben!  Sein stetes Engagement war für Sankt Sophien überaus wertvoll und all die Jahre sehr wichtig:
Georg engagiert sich: als Messdiener, Kommunionhelfer, Lektor, als Sakristan, Kollektierer, als Fahrer und Begleiter des Pfarrers bei Beerdigungen, viele Jahre fuhr er den Kirchenbus und ermöglichte so Seniorinnen und Senioren die Teilnahme an der Sonntagsmesse. Als Leiter des Bauausschusses war er sehr aktiv bei allen Baumaßnahmen: Kirchensanierung, Orgelbau, Renovierung von Gemeinderäumen, die Turmsanierung. Seine Hilfe bei den Gemeindefesten war selbstverständlich, sowie das sich Kümmern um den Christbaum und den Krippenauf- und abbau. Georgs Großvater hat übrigens die wunderschönen Krippenfiguren für Sankt Sophien gefertigt – wenige Jahre nach der Einweihung von Sankt Sophien im Jahr 1900.
43 Jahre veranstaltet Georg im Frühling wie im Herbst den Preissakt, dessen Erlös immer den Mahlzeiten für Bedürftige zu Gute kam.
Die Badminton Gruppe Montag für Montag war für Georg ein sportlicher, geselliger und vitalisierende Jourfix, wie wir gleich noch näher hören werden.
Gern nahm er auch an Veranstaltungen des katholischen Männerclubs Casino von 1868 teil, dessen Mitglied er war.
Vor 7 Jahren (13. August 2011) bekam Georg für sein außergewöhnliches und stetes Engagement von Weihbischof Norbert Werbs im Festgottesdienst zum 100. Geburtstag des seligen Märtyrers Johannes Prassek die Sankt-Ansgar-Urkunde des Erzbistums Hamburg überreicht, worüber er sich zurecht freuen konnte.
Und am 27. April 2017 haben Anne und Georg hier in Sankt Sophien mit uns ihre Diamantene Hochzeit gefeiert. Alle Achtung!
Liebe Anne!
Nachdem euer geliebter Sohn Michael bereits vor einigen Jahren unerwartet früh gestorben ist, ist nun auch dein geliebter Georg verstorben. Georg wird Dir – nach mehr als 60 Ehejahren ganz besonders und am meisten fehlen. Aber er wird auch uns hier an Sankt Sophien fehlen – an allen Ecken und Enden; und nicht zuletzt fehlt er mir.
Er fehlt: als hilfsbereiter und stets loyal kommunizierender und agierender Mensch und Mitarbeiter, der immer mitdachte und auf den Verlass war; und der in letzter Zeit auf Grund seiner Krankheit mehr und mehr Aufgaben in einer guten Weise ab- und übergeben konnte.
Sehr beachtlich war,  wie Georg in den letzten Tagen, Wochen und Monaten mit seiner Krankheit und den zunehmend auch sichtbar werdenden körperlichen Beeinträchtigungen umgegangen ist.
Er erlebte die letzten Monate ganz bewusst und ihm war klar was seine Situation für ihn bedeutet. In großem Gottvertrauen konnte er seine Krankheit annehmen und angemessen mit seiner Situation umgehen. Ohne viel Aufhebens von seinem Glauben gemacht zu haben, ist sein gläubig-geläutertes Leben in engagierter Gelassenheit ein starkes Glaubenszeugnis, das er uns hier in Sankt Sophien hinterlässt und wofür wir Georg sehr dankbar sein können.
Pater Thomas